Depression
Die Depression gilt inzwischen als
'Volkskrankheit' und ist die häufigste psychische Erkrankung überhaupt.
Etwa fünf Prozent der Erwachsenen
zwischen 18 und 65 Jahren leiden
an einer Depression.
Das Risiko, im Laufe des Lebens
mindestens einmal daran
zu erkranken, liegt sogar bei
15 bis 20 Prozent.
Frauen erkranken zwei- bis
dreimal häufiger an einer
Depression als Männer.
Darüber hinaus schränken
Depressionen die Lebensqualität
erheblich ein.
Bei einer depressiven Episode leiden Betroffene unter einem Zustand psychischer Niedergeschlagenheit, an gedrückter Stimmung, Antriebshemmung, Interessenverlust und Freudlosigkeit ...
Häufig tritt auch eine Verminderung des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens auf
- dazu kommen häufig Beschwerden wie Schlafstörungen und Konzentrationsmangel.
Tiefe Niedergeschlagenheit, die Unfähigkeit, sich zu alltäglichen Dingen aufzuraffen, eine düstere, pessimistische Sicht der Zukunft, ein tiefgreifendes Gefühl
der Wertlosigkeit
- all dies erleben Menschen, die an einer Depression erkrankt sind.
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Hauptsymptome einer Depression sind:
Tiefe Niedergeschlagenheit
Unfähigkeit, Freude und Interesse an Alltagsaktivitäten oder Vergnügungen zu
empfinden
Verminderter Antrieb
Zusatzsymptome einer Depression sind:
Gefühl der Hoffnungslosigkeit
Ausgeprägte Sorge um die Zukunft
Konzentrationsstörungen
Müdigkeit und Energieminderung
Verlust des Interesses an Sexualität
Schwere Formen der Depression sind eine lebensbedrohliche Erkrankung.
Betroffene denken an den Tod, haben konkrete Selbsttötungsgedanken und begehen sogar Suizidversuche
- bzw. vollenden schlimmstenfalls Suizide.
So fühlt sich jemand mit einer leichten Depression zwar belastet, kann jedoch seinen beruflichen und privaten Aufgaben noch weitgehend
nachkommen.
Bei einer mittelgradigen Depression ist diese Fähigkeit bereits deutlich eingeschränkt
- so fällt es Betroffenen schwer, beruflichen Anforderungen nachzukommen, und privat ziehen sie sich von Familie und Freunden zurück.
Während einer schweren depressiven Episode
sind die Menschen oft nicht mehr in der Lage,
für sich selbst zu sorgen. Viele liegen fast nur
noch im Bett, vernachlässigen ihre Körperpflege
und nehmen kaum noch Nahrung zu sich.
Therapie und Behandlungsformen
Eine Depression ist eine häufige, aber relativ gut behandelbare Erkrankung.
Bei leichten Depressionen ist in den meisten Fällen eine ambulante Psychotherapie
ausreichend,
bei mittelgradigen bis schweren Depressionen kommt dagegen meist eine Kombination aus medikamentöser Behandlung und Psychotherapie zum
Einsatz.
Bei einer schweren Depression ist eine stationäre Behandlung in einer psychiatrischen Klinik sinnvoll.
Während einer Psychotherapie lernen depressive Klienten, wie sie Belastungen abbauen und die Wahrscheinlichkeit negativer Stimmungen verringern
können.
In einer Psychotherapie geht es vor allem darum, depressionstypische Denkmuster, negative Gefühle und passive Verhaltensweisen abzubauen und durch aktivere,
positivere Verhaltensmuster zu ersetzen.
Im ersten Schritt sollen die Klienten wieder eine geregeltere Tagesstruktur aufbauen, in die bewusst angenehme Aktivitäten, aber auch Pflichten eingebaut
werden.
Der zweite Baustein der Therapie bezieht sich auf den Abbau negativer Denkmuster über sich selbst und die Umwelt – zum Beispiel die Annahme „Ich mache ja
sowieso alles falsch, ich kann das nicht“.
Da Klienten mit Depression häufig Schwierigkeiten haben, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und beizubehalten, konzentriert sich der dritte Aspekt der Verhaltenstherapie darauf, die sozialen Fertigkeiten der Betroffenen zu trainieren.
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Tipps zur Vorbeugung
Belastungen im Leben, die häufig eine Depression auslösen, lassen sich nicht einfach ausschalten. Versuchen Sie jedoch, - sofern möglich - einen Ausgleich zu
schaffen oder Wege zu finden, wie Sie mit einer Belastung besser umgehen können:
Planen Sie zum Beispiel regelmäßig positive, angenehme Aktivitäten in ihren Tagesablauf ein. Gehen Sie regelmäßig Ihren Hobbies nach und gönnen Sie sich nach
anstrengenden Tätigkeiten eine Belohnung.
Versuchen Sie, auch in schwierigen Phasen die positiven Aspekte des Lebens und Ihre eigenen Stärken nicht aus den Augen zu verlieren. Erkennen Sie Ihre -auch
kleine- Erfolge an und seien Sie stolz darauf.
Ein stabiles, unterstützendes soziales Netzwerk kann vor Depressionen schützen. Halten Sie daher
regelmäßig Kontakt zu Freunden und Bekannten und sprechen Sie bei Schwierigkeiten und Belastungen mit einem Menschen Ihres Vertrauens.
Achten Sie auf regelmäßige Bewegung. Studien haben ergeben, dass Sport die Ausschüttung von Substanzen fördert, die sich positiv auf die Stimmung auswirken und
das Selbstwertgefühl stärken. Die sportliche Aktivität sollte regelmäßig drei bis vier Mal pro Woche für 30 bis 60 Minuten stattfinden.
Lernen Sie, auf Ihre eigenen Bedürfnisse zu achten und sich vor Überforderung zu schützen, indem Sie auch
manchmal „nein“ sagen.
Hält die niedergeschlagene Stimmung oder Antriebslosigkeit länger an, suchen Sie einen Arzt auf.
Darüber hinaus ist es für Betroffene, die bereits eine oder mehrere depressive Phasen erlitten haben, von großer Bedeutung, einem Rückfall in die Depression
vorzubeugen. Hier sollten zusätzliche Verhaltensregeln beachtet werden.
Akzeptieren Sie Ihre Depression als Krankheit. Auf diese Weise können Sie Ihre Lebensführung bewusst so gestalten, dass Sie erneuten depressiven Phasen
vorbeugen und bei ersten Anzeichen eines Rückfalls rechtzeitig reagieren können.
Denken Sie daran, dass Depressionen gut behandelbar sind.
Behalten Sie die Strategien im Gedächtnis, die Sie in einer Psychotherapie gelernt haben, und wenden Sie diese regelmäßig an.
Wenden Sie sich bei ersten Anzeichen eines Rückfalls so bald wie möglich an eine Fachkraft.
Je früher eine Behandlung eingeleitet wird, desto schwächer und kürzer wird die
nächste depressive Phase ausfallen.
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Tipps für Angehörige
Akzeptieren Sie, dass Ihr Angehöriger krank ist. Eine Depression ist kein Zeichen von Willensschwäche – sie kann aber durch eine konsequente Behandlung geheilt
werden.
Holen Sie sich fachliche Hilfe. Viele Erkrankte glauben entweder nicht, dass ihnen jemand helfen kann, oder sie fühlen sich nicht in der Lage, zum Arzt zu
gehen. Vereinbaren Sie deshalb für Ihren Angehörigen einen Arzttermin und begleiten Sie ihn zum Arztbesuch.
Versuchen Sie nicht, Ihrem Angehörigen gut zuzureden – zum Beispiel mit Sätzen wie: „Das wird schon wieder“ oder „Reiß' Dich zusammen“. Solche Aufforderungen
führen eher dazu, dass der Erkrankte sich noch schlechter fühlt.
Bringen Sie Geduld auf. Viele depressive Menschen ziehen sich zurück, sind weniger unternehmungslustig, klagen ständig und sehen keine Hoffnung mehr für sich.
In diesen Situationen brauchen Angehörige viel Geduld. Es bringt nichts, mit dem Betroffenen darüber zu streiten, ob seine Sichtweise gerechtfertigt ist. Machen Sie ihm stattdessen deutlich, dass
er unter einer Erkrankung leidet, die behandelbar ist und mit der Zeit wieder vergehen kann.
Versuchen Sie, den Erkrankten zu motivieren. Unterstützen Sie ihn, wenn er Eigeninitiative zeigt – z.B. bei ersten eigenen Schritten, die ihn aus der Depression
herausführen. Setzen Sie ihn dabei aber nicht unter Druck und überfordern Sie ihn nicht.
Achten Sie auf sich selbst, anstatt sich für Ihren Angehörigen aufzuopfern. Wenn ein Familienmitglied längere Zeit depressiv ist, ist dies für nahestehende
Menschen sehr belastend. Nehmen Sie sich deshalb auch mal Zeit für sich. Tun Sie sich etwas Gutes und gehen Sie weiterhin auch Ihren eigenen Interessen nach. Halten Sie Kontakt zu Freunden und
Bekannten und bauen Sie sich ein eigenes, unterstützendes Netzwerk auf.
Lassen Sie Ihre Gefühle zu. Oft erleben Angehörige Gefühle der Wut, der Trauer, der Hilflosigkeit oder der Verzweiflung. Leugnen Sie diese Gefühle nicht, sondern gestehen Sie sich ein, dass sie sich so fühlen. Oft ist es hilfreich, mit einem nahestehenden Menschen, einem Berater oder Therapeuten oder in einer Angehörigengruppe über diese Gefühle zu sprechen.
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